Erneuerung Abeggstrasse, Riggisberg

In einem ersten Schritt lässt der Bauherr die 1959 erbaute Wohn- und Praxisliegenschaft mit einer Zustands- und Machbarkeitsstudie hinsichtlich des anstehenden Unterhaltsbedarfs und ihres Entwicklungspotentials untersuchen. Der räumlich und architektonisch qualitativ hochstehende Bestand hat das Potential, weiterhin der gemischten Wohn- und Arbeitsnutzung zu dienen. Die grosszügige zweigeschossige Familienwohnung soll jedoch so umgestaltet werden, dass sie im Alter nur noch auf dem heutigen reinen Wohngeschoss bewohnt werden kann. Ein WC mit Dusche und ein Hauswirtschaftsbereich sind das fehlende Programm.  Die Treppe und Korridorschicht gliedert den Grundriss in eine nordseitige Funktionsschicht und eine südseitige zum Alpenpanorama hin offene Wohnschicht. Ein in rotem Sichtbackstein und Graniteinlagen gestaltetes Cheminée-Element unterteilt den Wohnbereich in zwei Zonen. Ein schwarzbrauner Klinkerboden bindet die Räume des Erdgeschosses zusammen. Holz bei der Treppe und die in der Raumverschränkung nach oben sichtbare rohe Holztäferdecke der Dachschräge sind neben den weiss verputzten Wänden die vorhandene zeittypische Materialität. Die in den 1980er Jahren erneuerte abgeschlossene Küche hat funktional gestalterisch und technisch ausgedient.

Die programmatische Lösung liegt in der Verkleinerung des sehr grosszügigen Wohnbereichs. Die zusätzlichen Funktionen finden ideal in der heutigen Küche Platz. Die linear entlang der Nordfassade aufgebaute Funktionsschicht erweitert sich im zweigeschossigen Bereich des Grundrisses in eine offene grosszügige Küchentheke, die sich zum verkleinerten Ess- und Wohnbereich hin öffnet. Matte Glasschiebetüren ermöglichen es, die drei Funktionseinheiten Küche, Hauswirtschaft und Bad als offene Raumschicht zu erleben oder bei Bedarf zu trennen. Die vorhandenen grosszügigen Alu Schiebefenster binden das als Sichtschutz dienende Heckengehölz an der nördlichen Parzellengrenze in den Innenraum ein.

Ein dem Klinker farblich nachempfundener Zementspachtelbelag bindet Bad und Hauswirtschaft farblich an den Bestand. Die neuen Möbelkörper in einem feinen Grün verbinden komplementär zum roten Backstein des Cheminées. Ebenso an dieses Bauteil referenziert ist die geflammte Granitabdeckung der Küche und der Hauswirtschaftstheke. Das unter der Granitabdeckung liegende Schubladenband in geöltem Eichenfournier bindet das neu eingefügte Möbelkontinuum an die Holzelemente der Treppe und der Täferdecke. Grüne und weisse Zementspachtelbeläge schützen die Nassbereiche. Mit den in Richtung, Helligkeit und Breite reglierbaren Lichtstrahlern lassen sich die räumlichen Bezüge akzentuieren.


Bauherrschaft

private Bauherrschaft


Auftragsart

Direktauftrag


Planung

2018


Ausführung

2018


Fotos

Isabelle Zelenka, Zürich