Neubau Maison Climat, Biel/Bienne

Die private Bauherrschaft will einen zukunftsfähigen und klimagerechten Ersatzneubau für eine vielfältige Bewohnerschaft erbauen. Ein holistisches Verständnis von Nachhaltigkeit soll im Zentrum des Projekts stehen. Das mit dieser Zielsetzung entwickelte Maison Climat zeigt, wie auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene durchgängige Qualität erreicht werden kann. Der Holzbau mit 20 Mietwohnungen im Minergie-A-Standard trägt ökologischen und energetischen Kriterien genauso Rechnung wie günstigen Mietzinsen und einer adäquaten Rendite und sorgt durch innere Siedlungsentwicklung und typologische, räumliche und technische Einfachheit für Vielfalt und Quartieridentität.

Das Maison Climat schafft Mehrwerte durch Einfachheit und Suffizienz. Auf städtebaulicher und architektonischer Ebene bedeutet dies konkret: Weniger Ressourcenverbrauch durch Transformation, kluge, jedoch eng geschnittene Grundrisse, die qualitativen Wohnraum bieten und doch deutlich unter dem durchschnittlichen schweizerischen Wohnflächenbedarf liegen. Die Holzbauweise nutzt zudem den natürlichen, nachwachsenden und aus der Schweiz stammenden Baustoff effizient und trägt einen wichtigen Teil zur Klimaneutralität bei (409 Tonnen gespeichertes CO2). Einfachheit und Suffizienz bedeutet zudem weniger Energieverbrauch und weniger Bau- und Mietkosten. Das sorgt für einen Gewinn für Bewohnende und Bauherrschaft gleichermassen – und darüber hinaus für ein gesundes Stadtklima, gelebte Nachbarschaft und eine hohe Baukultur.

Das Maison Climat sucht in der Typologie und Konstruktion eine hohe Einfachheit, Dauerhaftigkeit und Langlebigkeit, was sich in Formgebung, Materialisierung und im Ausdruck widerspiegelt. Das modular aufgebaute Gebäude umfasst 1.5- bis 4.5-Zimmerwohnungen innerhalb eines additiven Rastersystems von 3.10 m, das hohe Raumvielfalt ermöglicht. Die Raumhöhen von 2.80 m in den Normalgeschossen resp. 3.30 m in den Mansardengeschossen erzeugen eine spannungsreiche Wohnatmosphäre. Ein hoher Vorfabrikationsgrad aufgrund der Verwendung von Holzelementen und der innovative Ansatz, fertig installierte Bad- und Küchenmodule einzusetzen, ermöglichen nicht nur eine schnelle Bauzeit, sondern auch eine wirtschaftliche Bauweise. Dank klaren Projektvorgaben seitens der Bauherrschaft sowie einer interdisziplinären und integralen Planung mit kurzen und effizienten Entscheidungswegen ist der Bau nach nur zwei Jahren Planungs- und Realisierungszeit bereits fertiggestellt.

Die Integration einer flächenbündigen PV-Anlage in der Fassade und im Mansarden- und Flachdach (total 74 kWp) verbindet energetische und gestalterische Ansprüche und deckt in Kombination mit einer Erdwärmesonde die energetische Versorgung des Plusenergiehauses ab. Die vorvergraute Fassade, die dunkle Faserzementeindeckung der Mansarden und die Farbgebung der PV-Module harmonieren im Gesamtbild. Gemeinsam mit der tektonischen Ausbildung der Fassade und der Farb- und Materialkombination von Vor- und Rücksprüngen schafft die komplexe Einfachheit des Maison Climat eine selbstverständliche Identität.

Das zukunftsfähige Mobilitätskonzept bietet 0.5 Parkplätze pro Wohnung, allesamt mit Elektroanschluss, und einen grossen überdeckten Bereich für 50 Velos, der raumbildend den Zugang definiert. Trotz hoher baulicher Dichte werden im Maison Climat Aussen- und Zwischenräume geschaffen, die eine sehr hohe Biodiversität ermöglichen und hohe Aneignungs- und Nutzungsmöglichkeiten für die Bewohnenden.




Adresse

Seelandweg, 2503 Biel/Bienne


Bauherrschaft

Jérôme Tschudi


Auftragsart

Selektives Verfahren


Planung

2020–2021


Ausführung

2021–2022


Planerteam

Bürgi Schärer Architekten, Bern
BEER HOLZHAUS, Ostermundigen
Grütter Gebäudetechnik, Bönigen
fux & sarbach ENGINEERING, Bern
BauHolz Wenger, Längenbühl
Nydegger + Finger, Bern
bbz landschaftsarchitekten, Bern
Energie hoch 3, Bern


Label

Minergie-A
Schweizer Holz
Nachweis CO2-Institut Schweiz
Norman Foster PEB-Diplom 2023


Fotos

Damian Poffet, Bern